Das Jahr 1790: Der Arzt, Apotheker und Chemiker Samuel Hahnemann (1755-1843) arbeitet an einer Übersetzung der Materia medica,( von lat. materia = Stoff, Thema und medicus = heilsam, heilend). Das Werk des englischen Medizinprofessors William Cullen befasst sich mit der Wirkung der Chinarinde bei einer Malaria-Erkrankung. Die Erläuterungen Cullens sind ihm zu spekulativ, sein eigenes Wissen über diese Rinde zu gering. Er unternimmt einen Selbstversuch und stellt fest, dass sich wenige Stunden nach der Einnahme von Chinarinde die Symptome von Malaria einstellen. Er wiederholt das Experiment mehrmals mit dem gleichen Resultat und stellt damit die Weichen für die Lehre der klassischen Homöopathie. In den folgenden Jahrzehnten prüft und dokumentiert Hahnemann rund 100 verschiedene Arzneimittel.
1810 erscheint das „Organon“ (griechisch: das Werk), in dem Hahnemann die Gesetze und Prinzipien eines neuen und bis dato revolutionären Systems beschreibt. Er nennt es „Homöopathie“, abgeleitet von den griechischen Wörtern homoios und pathos (ähnlich und Leiden) und bezeichnet damit die Behandlung mit Mitteln, die bei Gesunden ähnliche Wirkungen hervorrufen, wie sie bei Kranken vorhanden sind (Ähnlichkeitsprinzip.
Die Erkenntnisse Hahnemanns haben weit reichende Konsequenzen: eine Trennung in körperliche oder seelische Erkrankungen ist undenkbar. Eine Heilung kann nur durch eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen erfolgen. So therapiert die Homöopathie nicht „Krankheiten“ sondern „kranke Menschen“, deren Krankheitssymptome nach Hahnemann in einem eigenen tiefen inneren und individuellen Zusammenhang stehen.
Homöopathische Mittel wirken, indem sie die
Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und stärken.
Voraussetzung sind eine gleichzeitig gesunde Ernährung und eine
ausgewogene Lebensführung. Die Homöopathie heilt nicht nur
die rein körperlichen Symptome von Krankheiten, sondern betont
gleichermaßen die Vorsorge und den individuellen Beitrag, den
jeder Mensch zu seiner Heilung leisten kann.
Seit über 200 Jahren beschäftigen sich Ärzte,
Heilpraktiker und Patientenvereinigungen mit der Homöopathie und
verbreiten Hahnemanns Lehre. Die Klassische Homöopathie ist
mittlerweile als alternative Therapieform in der Gesundheitspolitik
anerkannt.
vgl. Homöopathischer Ratgeber: 200
Homöopathie: eine Würdigung Hahnemanns. - Lage & Roy. -
Murnau: 1990
vgl. Vithoulkas, Georgos: Medizin der Zukunft. -Kassel: 1999